Genauso wie bei Meerschweinchen und Kaninchen kommen Darmparasiten auch bei Kleinnagern häufig vor. Die häufigsten Fälle finden wir bei Jungtieren und bereits anderweitig erkrankten Individuen, weil beide Gruppen kein belastbares Immunsystem aufweisen. Wie auch bei Hamstern führt ein Befall mit diesen Parasiten bei Ratte, Maus und Rennmaus nur in Ausnahmefällen zu Durchfall und anderen klinischen Symptomen. Die meisten Infektionen verlaufen unbemerkt.
Wir fassen in diesem Artikel die wichtigsten Magen-Darm-Parasiten bei kleinen Nagetieren dennoch zusammen, denn es gibt vielfältige Gründe, wegen derer man sie nicht unterschätzen sollte!
Infektionen mit einzelligen Parasiten (Protozoen)
Zu den Protozoeninfektionen bei Kleinsäugern zählen vor allem die mit Giardien, Hexamiten (Spironucleus), Trichomonaden und Amöben. Auf die wichtigsten Gruppen werden wir hier ein wenig genauer eingehen.
Von größter Bedeutung bei den Ratten, Farbmäusen und Rennmäusen sind die Spezies Giardien (Giardia muris), Hexamiten (Spironucleus muris), Tritrichomonas muris, sowie Entamoeba muris.
Die kleinen Einzeller parasitieren im Dünn- bzw. Dickdarm, wobei sie in der Regel keine klinischen Krankheitssymptome verursachen. Grade bei Jungtieren oder immunsupprimierten Tieren, die ein schwaches Immunsystem haben, kommt es aber gelegentlich zu einer massiven Vermehrung der Parasiten im Darm. Dabei entzündet sich die Darmschleimhaut erheblich und die sogenannten Zotten (fingerförmige Erhebungen des Darmes zur Oberflächenvergrößerung) verkleinern sich. Da die Zotten normalerweise eine normale Resorption (Aufnahme) der Nährstoffe ermöglichen, ist diese bei einem hochgradigen Parasitenbefall gestört. Ein Nährstoffmangel und ggf. daraus eine Abmagerung oder Fressunlust ist eine der Folgen.
Symptome einer Infektion mit Protozoen bei Ratte, Maus und Co.:
Bei geringgradigem Befall kann einzig ein sichtbarer Gewichtsverlust auf eine Erkrankung hindeuten. Oftmals ist dieser das einzige auftretende Symptom: Bei massiver Vermehrung der Parasiten kann es allerdings zu schmierigen bis zu flüssigen Durchfällen, sowie Aufgasungen (Tympanie) im Magen-Darm-Trakt kommen. Hierbei ist der Bauchumfang der Tiere vergrößert und prall mit Gas gefüllt. Man kann sie dann mit einem „Luftballon“ vergleichen. Auch die Region um den Anus der Tiere ist meist kotverschmiert. Weitere Symptome, die auftreten können, sind struppiges, glanzloses Fell, Inappetenz (Fressunlust) und Austrocknung (Exsikose) der Tiere.
Diagnosestellung von Protozoen:
Um eine Diagnose zu stellen muss man zuerst andere Ursachen einer Durchfallerkrankung (z.B. bakterielle Ursache) ausschließen. Eine Kotuntersuchung auf Parasitenstadien ist trotzdem sinnvoll. Im Kot können meistens die infektiösen Stadien der Protozoen (Zysten) gefunden werden. Bei Erkrankungen, bei denen bereits deutliche Symptome auftreten, kann man sogar auch die erwachsenen bzw. vegetativen Stadien (Trophozoiten) im Kot detektieren.
Hierfür wird die Kotprobe ein wenig verdünnt, auf einen Objektträger ausgestrichen, gefärbt (z.B. nach Giemsa) und dann unter dem Mikroskop nach Stadien von Parasiten gesucht. Hierbei ist allerdings zu beachten, dass mit dieser Methode nicht immer eine eindeutige Diagnose gestellt werden kann. Zum Beispiel im Fall von Giardien bei Rennmäusen, Farbmäusen, Ratten und Co. kommen hierbei oftmals verfälschte Ergebnisse heraus. Hierfür sind serologische Verfahren (ELISA-Antigen-Test) weitaus sinnvoller, weil dieser Test genauere Ergebnisse liefert.
Wie behandelt man gegen Protozoen bei Ratte, Maus, oder Rennmaus?
Sind Protozoen, z.B. Giardien, bei Rennmaus, Ratte, oder Farbmaus identifiziert worden, sollte man diese umgehend beim Tierarzt behandeln lassen.
Zur Behandlung von Protozoen kommen zwei Wirkstoffe in Frage:
- Metronidazol („Flagyl“) über 5-7 Tage: wirkt antibakteriell und gegen Protozoen (z.B. Giardien)
- Fenbendazol („Panacur“) über 7 Tage: „Panacur“ auch anwendbar bei Ratten, Mäusen, Farbmäusen und Co., wirkt gegen Protozoen und gegen verschiedene Würmer
Bei massivem Befall mit Protozoen ist es ratsam, auch ein Antibiotikum (z.B. Enrofloxacin) zu verwenden, da die normale Darmbesiedelung der Bakterien im Darm der Nagetiere hochgradig gestört sein kann. Ansonsten besteht hierbei die Gefahr einer sogenannten Enterotoxämie. Hierbei passieren bestimmte Gifte von den Bakterien die beschädigte Darmwand, gelangen ins Blut und können eine Blutvergiftung der Tiere verursachen.
Neben Parasiten und Bakterien können sich bei solch einer Erkrankung auch gehäuft Hefen im Verdauungstrakt vermehren (Darmmykose). In solch einem Fall ist die Anwendung eines Antimykotikums, also einem Mittel gegen Pilze, (z.B. Nystatin) angebracht.
Allgemein sollten auch die Symptome vom Durchfall therapiert werden, damit sich die Tiere besser fühlen. Dafür bekommen sie Infusionslösungen und Glucose, um die Mineralstoffe und Nährstoffe aufzufüllen. Bei Patienten mit Inappetenz kann mit einer Zwangsfütterung begonnen werden. Sind die Tiere stark aufgegast, wird auch dagegen ein Mittel (Dimeticon, Antitympanicum) gegeben. Auch die Gabe von Schmerzmitteln (Metamizol) ist vertretbar, da die Patienten auch häufig zu Bauchschmerzen neigen.
Behandlung vom Käfig und seiner Einrichtung:
Die Erreger sind äußerst widerstandsfähig gegen Umwelteinflüsse und überleben deshalb eine Weile, nachdem sie ausgeschieden wurden. Käfig und Einrichtungsgegenstände sollten demnach mit heißem Wasser gereinigt und anschließend mit wirksamen Desinfektionsmitteln (z.B. „Neoprednisan Forte“ oder „Endosan“) desinfiziert werden. Gegenstände, die nicht leicht zu reinigen und zu desinfizieren sind (z.B. Holz) sollte über den Hausmüll entsorgt werden.
Infektion mit Kokzidien und Kryptosporidien bei Ratte, Maus und Co.:
Die Infektion mit Kokzidien ist in der Heimtierhaltung selten anzutreffen. Zu den wichtigen Kokzidien zählen die Eimerien, die nah verwandten Kryptosporidien zu den sogenannten Apicomplexa. Die Apicomplexa sind auch einzellige Parasiten mit spitzer Form (lat. Apex = Spitze) Eimerien-Arten kommen nur bei Ratten (E. contorta, E. seperata, E. nierschulzi) und Mäusen (E. falciformis, E. ferrisi, E. hansorum) vor.
Cryptosporidium muris kommt wiederum bei allen kleinen Nagetieren vor, alle Kleinsäuger sind für diese Parasiteninfektion empfänglich.
Wie erfolgt die Infektion mit Kokzidien und Kryptosporidien?
Kleine Nagetiere nehmen die infektionsfähigen Eier (sogennante „Oozysten“) aus der Umwelt über das Maul auf. Hierbei spielt unter anderem infiziertes Futter eine Rolle. Die Oozysten bleiben in der Umwelt meistens mehrere Monate infektiös, sie können also noch lange Zeit nach der Ausscheidung mit dem Kot andere Tiere infizieren, wenn man sie nicht erkennt und bekämpft.
Wie gefährlich sind Kokzidien und Kryptosporidien für kleine Nagetiere?
Obwohl die Infektion mit Kokzidien selten vorkommt, sollte man sie nicht unterschätzen. Meistens verläuft die Infektion unbemerkt. Vor allem Jungtiere können allerdings unter starkem, wässrigem Durchfall leiden. Sie verlieren viel Flüssigkeit und dehydrieren so schnell, dass es zu Todesfällen kommen kann. Des Weiteren werden viele unspezifische Symptome, wie Apathie, Inappetenz und Gewichtsverlust beobachtet. Jungtiere wachsen oft langsamer, wenn sie infiziert sind. Wenn zu der Infektion mit den Parasiten noch eine bakterielle Erkrankung dazu kommt, kann es durch die geschädigte Darmschleimhaut dazu kommen, dass Gifte von Bakterien in das Blut gelangen und dort eine Blutvergiftung verursachen (Septikämie/Sepsis).
Wie stellt der Tierarzt die Diagnose von Kokzidien, oder Kryptosporidien?
Wenn die Erkrankung klinische Symptome zur Folge hat, kann man die Oozysten der Kokzidien, oder Kryptosporidien mittels Flotationsverfahren in einer Sammelkotprobe der Tiere finden. Eine Kotprobe von nur einem Tag liefert kein ausreichend genaues Ergebnis, weil die Kokzidien nicht regelmäßig über den Kot ausgeschieden werden. Man sollte bei einem Verdacht auf eine Infektion mit Kokzidien, oder Kryptosporidien nach Möglichkeit Kot über 3 Tage sammeln und eine Sammelkotprobe untersuchen lassen. Im Falle von einer Infektion mit Kokzidien erkennt man hiermit meistens die Oozysten schon im Nativpräparat (frischer Kotausstrich).
Der Nachweis von Kryptosporidien kann im Labor auf mehreren Wegen erfolgen:
Da der einfache frische Ausstrich (Nativausstrich) allein kein sicheres Ergebnis liefert, färbt man die Kotprobe mit einer speziellen Methode (Karbolfuchsin-Färbung nach Heine) an und danach die Parasiten besser unter dem Mikroskop erkennen. Des Weiteren kann man wie auch bei den Giardien einen ELISA-Antigen-Test durchführen. Hierbei wird ein Zuckerbestandteil der Erreger (das Koproantigen) nachgewiesen. Der ELISA-Test liefert sehr genaue Ergebnisse.
Mit dem Verfahren der Immunfluoreszenz (IFAT-Test) kann man die Oozysten der Kryptosporidien unter dem Mikroskop bei besonderem Licht zum Leuchten bringen (grün). Mittels dieser Methode lässt sich ein größeres Spektrum der Kryptosporidien im Kot nachweisen. Er ist demnach bei einer Kotuntersuchung bei kleinen Heimtieren sehr gut geeignet.
Prognose und Therapie bei Kokzidien und Kryptosporidien bei kleinen Nagetieren:
Die Prognose bei einer Infektion mit ausgeprägten Symptomen fällt vorsichtig aus, besonders, wenn die Tiere nicht mehr fressen wollen. Diese Patienten müssen intensiv versorgt werden.
- Das Mittel der Wahl gegen Kokzidien ist der Wirkstoff Toltrazuril (Baycox), das einmal am Tag über das Maul gegeben wird. Hierbei verfolgt man das Behandlungsschema 3 Tage Behandlung- 3 Tage Pause – 3 Tage Behandlung.
- Alternativ kann man den Wirkstoff Sulfadimethoxin (Kokzidiol) über sieben Tage als Pulver geben. Hierbei handelt es sich um ein Kombinationspräparat der beiden Antibiotika Sulfonamid und Trimethoprim
Bei Patienten mit starken Symptomen wird zusätzlich eine Infusionstherapie zum Auffüllen von Flüssigkeit, Vitaminen und Nährstoffen durchgeführt. Ein Antibiotikum schützt gegen die bereits oben erwähnt mögliche Enterotöxamie durch Bakterien. Die Bakterien produzieren Toxine, die durch die geschädigte Darmwand in den Blutkreislauf gelangen und dort zu einer Blutvergiftung führen. Nach jeder Behandlung erfolgt die Reinigung und Desinfektion von Käfig und Inventar, um eine erneute Infektion der Tiere mit übrig gebliebenen Oozysten zu vermeiden.
Welche Würmer befallen Ratte, Maus, Rennmaus und Co.?
Würmer bei Ratte, Rennmaus und Co. sind nicht selten. Sie können vor allem von Rundwürmern (Nematoden) und Bandwürmern (Zestoden) befallen sein. Beide Infektionen kommen häufig vor, führen aber selten zu ausgeprägten Symptomen einer Erkrankung.
Ein Befall mit Rundwürmern (Nematoden) bei Ratten und Mäusen ist also nicht selten!
Infektion mit Rundwürmern (v.a. Oxyuriden) bei Kleinnagern
Die häufigsten Nematoden (Rundwürmer) bei Ratten und Mäusen sind Oxyuriden („Pfriemenschwänze“), genauer die Arten Syphacia obvelata, Syphacia muris und Aspiculus tetraptera. Die Parasiten leben im Dickdarm der Nagetiere. Wie auch beim Hamster (dieser ist für Syphacia mesocriceti empfänglich) legen die Weibchen der Oxyuriden ihre Eier in der Analregion der Tiere ab, wo diese kleben bleiben.
Die Ansteckung mit Oxyuriden erfolgt auf verschiedenen Wegen. Die Tiere können direkt von der Analregion anderer Tiere aufgenommen werden, aber auch über mit Eiern kontaminiertes Futter, oder Wasser. Außerdem könne die Larven, die am After sitzen, nach dem Schlumpf wieder in den Darm einwandern und sich dort weiterentwickeln.
Bei Ratten und Mäusen kommt manchmal auch der Peitschenwurm Trichuris muris vor, der in der Darmschleimhaut des Dünndarms parasitiert.
Wie erkennt man eine Infektion mit Oxyuriden bei Ratte, Maus, oder Rennmaus?
Auch hier hat erst eine starke Infektion von Ratte, Maus und Rennmaus mit den Würmern ausgeprägte Symptome zur Folge. Bei starkem Befall kann jedoch Durchfall unterschiedlicher Konsistenz auftreten. Wenn die Tiere mit vielen Würmern zu kämpfen haben, können sie unter Umständen so stark pressen, dass ein Rektumprolaps eintritt. Hierbei tritt ein Stück Enddarm durch den After aus und ist von außen sichtbar.
Sehr ausgeprägt ist bei der Infektion mit Oxyuriden auch der Juckreiz an der Haut der Analregion. In Einzelfällen fangen die Tiere an, sich deshalb selbst zu verletzen (Automutilation). Bei Jungtieren können Abmagerung und verzögertes Wachstum auftreten, weil ihnen wichtige Nährstoffe strittig gemacht werden.
Wie erfolgt die Diagnose Oxyuriden bei Ratte, Maus, oder Rennmaus?
Im Falle von Oxyuriden bei Ratte, Maus, oder Rennmaus kann man einen Streifen Tesa-Film nehmen und einen Abklatsch von der Analregion der Tiere durchführen. Man kann die Larven dann unter dem Mikroskop detektieren. Jedoch sind die Eier der Oxyuriden auch häufig in der Flotationsmethode (s.u.) nachweisbar. Die übrigen Nematoden werden fast alle durch die Untersuchung von Sammelkotproben ausfindig gemacht. Hierbei schaut man mit der Flotationsmethode nach Eiern der Würmer im Kot. Die Eier flotieren in einer Mischung aus Wasser und Zucker oben, sodass man sie absammeln und unter dem Mikroskop finden kann. Der Tierarzt ist dann in der Lage, die Parasiten anhand ihrer Eier zu erkennen und kann damit eine effektive Therapie starten.
Wichtig zu erwähnen ist, dass nach einem Nachweis von Würmern immer eine Therapie eingeleitet werden sollte, auch wenn keine Symptome zu erkennen sind. Eine unerkannte Infektion mit Würmern kann zu einer Immunsuppression führen und somit andere Erkrankungen begünstigen.
Wie behandelt man gegen Nematoden?
Zum Einsatz kommen hier vor allem 3 mögliche Wirkstoffe:
- Fenbendazol (Panacur): einmal täglich über 5 Tage
- Mebendazol (Telim): einmal täglich über 3-5 Tage
- Febantel und Pyrantelembonat (Welpan): einmal täglich über 3 Tage
Alternativ kann eine Therapie mit Ivermectin (Ivomec) als Injektion unter die Haut mit einer Wiederholung nach 5-7 Tagen versucht werden. Diese Methode ist allerdings weniger wirksam. Wichtig ist, alle Partnertiere in einer Gruppe mit zu behandeln, um eine Infektion bei anderen Tieren sicher auszuschließen. Bei anhaltenden Durchfällen ist auch eine Therapie gegen den Durchfall angebracht. Käfig und Inventar sind gründlich zu reinigen und zu desinfizieren. Gegenstände aus Holz, oder anderem Material, das sich nicht leicht reinigen lässt, sind zu entsorgen.
Bandwürmer bei Ratte, Maus, Rennmaus und Co.
Auch einen Befall von Bandwürmern (Zestoden) bei Ratte, Maus, oder Rennmaus sieht man immer wieder bei uns im Labor! Die häufigsten Bandwürmer bei Kleinnagern sind Hymenolepis nana und Hymenolepis diminuta (Rattenbandwurm). Zu erwähnen ist, dass beide Spezies auch gefährlich für den Menschen sind (Zoonose)!
Wie erfolgt die Infektion mit Bandwürmern?
Eine Besonderheit von Hymenolepis nana ist, dass die Ansteckung direkt über die Aufnahme von infektiösen Bandwurm-Eiern erfolgen kann, aber auch indirekt mit Insekten als Zwischenwirt. In den Insekten finden einfach ein Teil der Entwicklung bis zum erwachsenen Bandwurm statt. Der Unterschied zu Hymenolepis diminuta ist, dass diese Bandwürmer Insekten als Zwischenwirt brauchen, um sich vollständig zu entwickeln. Auf Grund der Tatsache, dass Hymenolepis nana diesen Zwischenwirt (Insekten oder Käfer) nicht braucht, erfolgt die Ansteckung in einer Gruppe an Tieren schneller. Ratten und Mäuse können sich außerdem noch mit Hymenolepis microstoma anstecken, die dann in den Gallengängen der Leber parasitieren und sich in Käferlarven als Zwischenwirt entwickeln.
Wie erkenne ich, dass mein Nagetier Bandwürmer hat?
Auch hier tauchen meistens keine Symptome einer Infektion auf! Trotzdem sollte eine Infektion mit Bandwürmern nicht unterschätzt werden. Bei massivem Befall können Durchfall und Gewichtsverlust auftreten, Jungtiere können Wachstumsstörungen aufweisen. Auch Verstopfungen bis hin zu einem Darmverschluss (Ileus) können auftreten.
Diagnose von Bandwürmern bei Ratte, Maus, Rennmaus:
Auch hierfür wird eine Sammelkotprobe von 3 Tagen mittels Flotationsverfahren untersucht. Wieder werden die Eier unter dem Mikroskop untersucht. Die Eier von Hymenolepis nana sind rundlich und deutlich kleiner als die von Hymenolepis diminuta.
Behandlung gegen Bandwürmer bei Ratte, Maus, Rennmaus und Co.:
Obwohl selten klinische Symptome auftreten, ist immer eine Therapie durchzuführen! Der wichtigste Grund hierfür stellt die Tatsache, dass sich Menschen sowohl mit Hymenolepis nana als auch mit Hymenolepis diminuta anstecken können. Das gilt insbesondere für Tiere, die in engem Kontakt zu ihren Besitzern stehen (z.B. Ratten).
Zur Auswahl stehen 2 wirksame Wirkstoffe:
- Praziquantel (Droncit): zweimalige Gabe im Abstand von 14 Tagen unter die Haut oder über das Maul. Hierbei ist eine einmalige Gabe meistens ausreichend, sollte aber dringend im Abstand von 14 Tagen wiederholt werden, um einer erneuten Infektion vorzubeugen.
- Fenbendazol (Panacur): über 5 Tage und nach 14 Tagen Behandlung wiederholen.
Wie gefährlich sind die Bandwürmer der Kleinnager für Menschen?
Das zoonotische Potential der Bandwürmer, vor allem Hymenolepis nana, sollte nicht unterschätzt werden. Neben Durchfällen und Kopfschmerzen kann es auch zu neurologischen Symptomen kommen. Falls bei Kleinnagern Bandwürmer diagnostiziert werden sollten, müssen alle Tiere im Bestand behandelt werden und sich an eine strikte Hygiene gehalten werden, um eine Ansteckung beim Menschen zu verhindern.
Abschließend sollte man sich über mögliche Infektionen mit Magen-Darm-Parasiten bei kleinen Nagetieren bewusst sein und regelmäßige Kotuntersuchungen durchführen lassen, um die Gefahr einer Infektion für Tiere und Menschen möglichst gering zu halten. Gerne bearbeiten wir Ihre Proben und liefern in der Regel noch am selben Tag das Ergebnis. Informationen zu den Kosten finden Sie im Einsendeschein, wir empfehlen für Kleinsäuger unser Profil „Gastro basic“, mit dem alle relevanten Parasiten inklusive Giardien, nachgewiesen werden können.
Abschließend haben wir eine Grafik zur Übersicht und zun besseren Verständnis erstellt:
Quellen:
Ewringmann A., Glöckner B. (2008), Durchfall in: Leitsymptome bei Hamster, Ratte, Maus und Rennmaus, Enke, Stuttgart, 2. Überarbeitete Auflage, pp. 74-81.
Eckert J., Freidhoff K.T., Zahner H., Deplazes P. (2008) Lehrbuch der Parasitologie für die Tiermedizin, in Stamm Metamonada pp. 33-42, Enke, Stuttgart, 2. Auflage.
Beck W., Pantchev N. (2006), praktische Parasitologie bei Heimtieren, Schlütersche, Hannover, pp. 61-64.
R.C.A. Thombson (2015), Neglected zoonotic helminths: Hymenolepis nana, Echinococcus canadensis and Ancylostoma ceylanicum, European Society of Clinical Microbiology and Infectious Diseases, Elvesier.
Sheppard B.J., Stockdale Walden H.D., Kondo H. (2013), Syrian hamsters (Mesocricetus auratus) with simultaneous intestinal Giardia sp., Spironucleus sp., and trichomonad infections, in Journal of Veterinary diagnostic investigation