Kryptosporidien bei Reptilien – Der beste Test?

Dr. M. Hallinger

Kryptosporidien spuken mittlerweile als „Gespenst“ durch die Terraristik. Hier ein kleiner Betrag zur Klärung der allerwichtigsten Fragen.

Wichtiges zu Kryptosporidien bei Reptilien vorneweg:

  • Die sicherste (und teuerste) Nachweismethode ist unser Kryptospordienprofil (ELSIA, IFAT, Karbolfuchsinfärbung) in Kombination mit einer PCR, dieses Prozedere sollte nach 2-4 Wochen wiederholt werden.
  • Bei einer „normalen“ Kotuntersuchung (Parasitologische Untersuchung) werden im Kot ausgeschiedene Kryptosporidien nur selten diagnostiziert, da sie sehr klein sind. Bei jeder Kryptosporidien-Untersuchung (Karbolfuchsinfärbung, ELISA, IFT, PCR) wird genau auf Kryptosporidien untersucht
  • Eine Infektion mit Kryptosporidien bzw. ein positiver Nachweis ist bei Reptilien allein kein Grund zur Euthanasie („Einschläferung“). Viele Tiere erkranken nicht, obwohl sie mit Kryptosporidien infiziert sind. Dementsprechend sollte jeder positive Nachweis in Abhängigkeit von klinischen Symptomen und individuell behandelt werden

Was sind Kryptosporidien eigentlich?

Kryptosporidien (Cryptosporidium sp.) sind einzellige Parasiten, die in der Regel im Magen-Darm-Trakt parasitieren. Bei fast allen Wirbeltierarten, auch beim Menschen, können sie schwere Durchfälle auslösen. Bei Reptilien kommen eigene Kryptosporidien vor, die nur für diese Tiere von klinischer Relevanz sind. Unter TerrarianerInnen sind sogenannte „Cryptos/Kryptos“ mittlerweile gefürchtet, auch weil sich die Therapie schwer gestaltet.

Was machen Kryptosporidien mit dem infizierten Reptil?

Kryptosporidien zählen zu den Einzellern, es sind sogenannte Apicomplexa. Ihre im Kot ausgeschiedenen Oozysten sind mit <10 μm Durchmesser sehr klein. Wie bei vielen anderen einzelligen Parasiten, z.B. Kokzidien, werden die Dauerformen bzw. Ausscheidungsprodukte (Oozysten) über das Maul („oral“) aufgenommen, beispielweise wenn die Tiere ihren eigenen Kot fressen. Aus diesen Oozysten werden im Magen-Darmtrakt zunächst vier sogenannte „Sporozoiten“ freigesetzt, die die Epithelzellen der Schleimhaut befallen. Anschließend erfolgt eine Vermehrung im Darm. Insgesamt bedeuten diese Vermehrungsschritte eine exponentielle Vermehrung der parasitären Zwischenstadien, die mit einer massiven Epithelzerstörung und Entzündungsreaktion des Magen-Darmtrakt einhergehen können. So kann es bei Schlangen zur Verdickung der Magenwand kommen. Neben der geringen Größe der ausgeschiedenen Oozysten und der damit verbundenen schweren Nachweisbarkeit erweisen sich Kryptosporidien in der Außenwelt als widerstandsfähig. Ihre Dauerformen können sehr lange überleben (mehrere Monate). Es müssen bei der Behandlung einer Kryptosporidiose (klinische Form einer Kryptosporidien-Infektion) auch spezielle Desinfektionsmittel verwendet werden (z.B. „Endosan Forte S“), um das Terrarium von den Oozysten zu dekontaminieren.

Welche Kryptosporidienarten kommen bei Reptilien vor?

Kryptosporidien von Säugetieren gelten als wenig wirtspezifisch, so kann Cryptosporidium parvum neben Kälbern, auch Schweine, Affen und auch andere Säugetiere infizieren. Ebenso kann es beim Menschen zu Durchfällen kommen. Bei Reptilien kommen insbesondere zwei Kryptosporidienarten vor: Cryptosporidium serpentes und Cryptosporidium saurophilum. Weiterhin parasitieren auch andere Kryptosporidienspezies, deren Bedeutung ist jedoch bis dato unklar, insbesondere auch deren klinische Relevanz.

Welche Krankheitssymptome zeigen Tiere mit Kryptosporidien?

Kryptosporidien parasitieren in der Magen- bzw. die Darmschleimhaut, als Folge kann es zu bakteriellen Sekundärinfektionen oder Entzündungsreaktionen in betroffenen Arealen kommen. So können erkrankte Tiere chronisch abmagern, bis hin zur Kachexie (hochgradige Abmagerung). Auch Durchfälle können vorkommen. Schlangen würgen Futtertiere aus, meist unverdaut. C. sepentes kann im Magen von Schlangen eine starke Entzündungsreaktion hervorrufen, sodass sich die Magenwand verdickt und als Schwellung im vorderen Körperdrittel auffällt. Wichtig ist jedoch zu wissen, dass gezeigte Symptome nur auf eine Kryptosporidiose hinweisen können, aber auch andere Erkrankungen für diese verantwortlich sein können!

Wie kann man Kryptosporidien bei Reptilien nachweisen?

Die geringe Größe macht einen direkten Nachweis im Kotausstrich während einer routinemäßigen parasitologischen Untersuchung/Kotuntersuchung/“Kotprobe“ nahezu unmöglich. So werden Kryptosporidien hier eher als Zufallsbefund nachgewiesen. Deshalb sollte man zum Nachweis von Kryptosporidien bei Reptilien immer eigene Tests anwenden, am besten im spezialisierten Reptilienlabor:

In der sogenannten Karbolfuchsinfärbung (Heine-Färbung) erfolgt eine einfache Färbung des Reptilienkotes. Es handelt sich hier um ein relativ zuverlässiges und kostengünstiges Verfahren, das als „Screening“ angewendet werden kann. Beim ELISA (Enzyme-Linked Immunosorbent Assay) werden Kryptosporidien aus den Kotproben mittels spezifischer Antikörper gebunden und nach einem Waschvorgang angefärbt. Der Nachweis ist relativ ungenau und ermöglich auch keine Differenzierung der einzelnen Kryptosporidien-Spezies. Bei der PCR (Polymerase Chain Reaction) wird das Genom der Kryptosporidien vermehrt und anschließend sichtbar gemacht. Leider ist die PCR das aufwendigste aller Nachweismethoden und deshalb auch die Teuerste! Bei dem IFAT (Indirect Fluoreszens Antibody technic/test) werden im Kot vorhandene Kryptosporidien mittels fluoreszierender Antikörper durch Fluoreszenzmikroskopie sichtbar gemacht: Ehrlicherweise ist dieser Test unser „Bestseller“ unter all den Kryptosporidien-Tests. Ausgeschiedene Oozysten sind direkt ansprechbar bzw. sichtbar, da sie entsprechend markiert werden. Außerdem ist der Test vom Preis her relativ „erschwinglich“ und deutlich günstiger als die PCR auf Kryptosporidien.

Warum sollte man mehrere Testverfahren kombinieren, um Kryptosporidien nachzuweisen?

Es gibt auch noch andere Tests/Verfahren zum Nachweis von Kryptosporidien im Kot von Reptilien. So bieten wir bei exomed auch Karbolfuchsinfärbungen, ELISA-Tests, IFAT-Tests und Kryptosporidienprofile an. Generell lässt sich sagen, dass der sichere Ausschluss einer Erkrankung ideal gelingen kann, wenn mehrere medizinische Tests bzw. Testverfahren miteinander kombiniert werden. So auch beim Nachweis von Kryptosporidien bei Reptilien. Je nach „Geldbeutel“ bieten wir also verschiedene Nachweismethoden an.

Welcher Test ist der „Beste“ zum Nachweis von Kryptosporidien?

Wie oben beschrieben ist es immer sinnvoll, mehrere Tests/Verfahren zu kombinieren. Ein sicheres Verfahren, also sozusagen der „beste“ Test, zum Auschluss von Kryptosporidien bei Reptilien (z.B. Leopardgecko, Schlange) ist unser Kryptosporidienprofil, in dem mehrere Testverfahren (Karbolfuchsinfärbung, ELISA-Test und IFAT) kombiniert werden. Sollte hier ein Test positiv sein, kann anschließend immer noch eine PCR auf Kryptosporidien erfolgen und somit das Ergebnis verifizieren/verifiziert werden. Wie schon mehrmals erwähnt, schließt ein einmaliger negativer Befund jedoch keine parasitäre Erkrankung 100%ig sicher aus!

Was kostet die PCR auf Kryptosporidien?

Die Kosten für eine PCR auf Kryptosporidien (Cryptosporidium sp.) sind immer in unserem Einsendeschein mit dem aktuellen Preis inkl. MwSt zu finden. Bitte unter „Einsendescheine“ schauen. Hier finden Sie auch die Preise aller anderen Untersuchungen in unserem Hause, insbesondere auch alle Kryptosporidientests / Profile.

Test auf Kryptosporidien auf Rechnung bezahlen?

Nach der Untersuchung erhalten sie von uns entweder per Mail oder per Post eine Rechnung mit Bankdaten (IBAN und BIC) inkl. MwSt. Eine Überweisung kann daraufhin erfolgen, bitte immer unter der Angabe der Rechnungsnummer.

Kryptosporidien-Ergebnis per Mail oder per Post?

Befund und Rechnung können auf Wunsch per Post oder E-Mail zugestellt werden. Das Ergebnis wird Ihnen unverzüglich zugestellt, sobald die Untersuchung abgeschlossen ist.

Wie lange dauert die Untersuchung auf Kryptosporidien via PCR? Und bei anderen Verfahren?

Die Untersuchung via PCR dauert in der Regel drei bis vier Werktage. Die Ergebnisse der Untersuchung werden anschließend unmittelbar zugestellt. Die anderen Tests (Karbolfuchsinfärbung, IFAT, ELISA, Parasitologische Untersuchungen) erfolgen noch am selben Tag, an dem die Probe bei uns eingeht (in der Regel).

Sammelproben auf Kryptosporidien untersuchen lassen? Ist das möglich?

Ja, es können Einzelproben und Sammelproben untersucht werden. Sammelproben sind nur dann sinnvoll, wenn mehrere Tiere zusammen in einem Terrarium gehalten werden. Ist diese jedoch positiv, sollte die einzelnen Tiere allerdings anschließend nochmal einzeln untersucht werden.

Sammeln von Kotproben für den Test auf Kryptosporidien (PCR, IFAT, etc.)

Für den Test auf Kryptosporidien (PCR) sollte mindestens eine ca. kichererbsengroße Menge an Kot vorliegen. Falls eine zusätzliche allgemeine parasitologische Untersuchung (Kotuntersuchung/Kotprobe) gewünscht wird, sollte die Menge mindestens doppelt so groß sein. Weitere Informationen finden Sie dazu unter „Probeneinsendung“.

Welches Material wird benötigt zum Test auf Kryptosporidien?

Wir untersuchen Kot, Magenspülproben, aber auch (ausgewürgte) Futtertiere oder Gewebeproben auf Kryptosporidien. Kotproben sind leicht zu nehmen und ohne zusätzlichen Stress für das Tier zu sammeln.

Wie groß ist die Sicherheit eines negativen / positiven Kryptosporidien-Tests?

Medizinische Tests sind nie „100 Prozent“ sicher, so auch alle Tests auf Kryptosporidien. Wie bei allen anderen Methoden zum Kryptosporidiennachweis kann auch die PCR keine exakte Sicherheit bei einem negativen Ergebnis bieten. Die Oozysten der Kryptosporidien werden phasenweise ausgeschieden, teilweise auch nur in sehr kleinen Mengen. Deshalb raten wir dazu mindestens zwei Kotproben in einem Abstand von zwei bis vier Wochen auf Kryptosporidien zu untersuchen, um die Nachweissicherheit für Kryptosporidien zu erhöhen. Deshalb sollten auch positive Kryptosporidien-Tests immer mittels PCR bestätigt und ggf., wenn die PCR positiv ausfüllt, diese auch noch sequenziert werden.

Was heißt „Sequenzierung“ bei der Kryptosporidien-PCR? Was ist gemeint?

Die Sequenzierung bestätigt das PCR Ergebnis des Kryptosporidien-Tests indem die genaue Art der nachgewiesenen Kryptosporidien „bestimmt“ wird. Auch bei der PCR können, wenn auch selten, falsch positive Ergebnisse vorkommen. Hier nimmt man also an, dass ein Reptil in diesem Fall auf Kryptosporidien positiv getestet ist, obwohl tatsächlich keine Infektion vorliegt. Insbesondere Schlangen sind sehr häufig falsch positiv auf Kryptosporidien, da die nachgewiesenen Kryptosporidien auch von den Futtertieren stammen können und in diesem Fall für die Schlange keine Bedeutung haben. Die Kryptosporidien der Futtertiere sind für Schlangen nicht infektiös und sorgen nicht für Erkrankungen. Aber auch bei Echsen kann eine Sequenzierung Sinn machen, wenn diese positiv auf Kryptosporidien getestet wurden.

Sind Kryptosporidien für Reptilien krankmachend?

Infektionen des Verdauungstraktes mit Kryptosporidien und damit verbundende Krankheitsanzeichen kommen bei Schlangen und Echsen (vor allem Kornnattern und Leopardgeckos) vor. Es gibt allerdings noch andere Kryptosporidienarten bei Reptilien, deren Bedeutung bisher unklar ist. Die Kryptosporidienarten der Futtertiere, sind, wie gesagt, für Reptilien völlig ungefährlich und führen nicht zu einer Infektion (Darmpassanten).

Sind die Kryptosporidien von Reptilien für den Menschen ansteckend?

Menschen können nicht mit den Reptilien‐krankmachenden Kryptosporidienarten (Cryptosporidium saurophilum/ Cryptosporidium serpentis) anstecken, aber theoretisch mit Kryptosporidien der Futtertiere (Cryptosporidium parvum / Cryptosporidium muris), insbesondere bei einem Mangel an Hygiene.

Gibt es eine Therapie gegen Kryptosporidien bei Reptilien?

Eine erfolgreiche Therapie immer Sinne einer dauerhaften Heilung steht aktuell leider nicht zur Verfügung. Symptomatische Therapie und Hygienemanagement stehen bei der Bekämpfung der Kryptosporidien im Vordergrund. Auch deshalb ist die Untersuchung auf Kryptosporidien so wichtig. Auf Grund der regelmäßigen Untersuchungen von HalterInnen ist glücklichweise die Cryptosporidiose bei Reptilien in Deutschland in den letzten Jahren extrem zurückgegangen. Weiter so!